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Transvorarlberg 2018 – ein Erlebnisbericht

Von 30. November 2018Januar 20th, 2022Wettkämpfe4 Minuten Lesezeit

Annette und Brauni hatten uns begeistert von diesem Wettkampf erzählt, wenn auch manche Schilderung im Detail von gemischten Erfahrungen geprägt war. Jedenfalls hatten Martin und ich Feuer gefangen und uns für dieses Jahr angemeldet.

Mit 1,2 – 93 – 12 waren die nackten Daten dieses Triathlon angegeben. Schwimmen im Bodensee vor der Bregenzer Seebühne, Radfahren über den Hochtannbergpass mit 2.000 Höhenmetern und einem abschließenden hügeligen Lauf in Lech. Also ein ziemlich Rad-lastiges Teil!

Wir hatten uns gewissenhaft vorbereitet, im Walldorfer Badesee unsere Runden gedreht, wir hatten gekoppelt und ich war allein zwölf mal im Training auf den Feldberg gefahren. Die Aufregung und Vorfreude stieg. Nur schien in den Tagen vor dem Wettkampf die Wettervorhersage uns einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen. Ein Kälteeinbruch und Dauerregen waren angesagt. Fast wären wir zu Hause geblieben. Sind wir aber nicht, und das war gut so. Die Räder haben wir am Vortag noch bei Starkregen eingecheckt. Als wir am Wettkampftag morgens um 5:00 Uhr in Lech in den Bus Richtung Bregenz eingestiegen sind, hatte es zwei Grad (über Null) und dicken Nebel.

Doch 10 Minuten vor dem Schwimmstart um 8:00 Uhr verzogen sich die restlichen Wolken und die Sonne ging auf über dem Pfänder und flutete den Bodensee in ein fast kitschiges Panorama. Und die Sonne sollte uns trotz kalter Luft den ganzen Tag begleiten.

22,7 Grad Wasser- und 10 Grad Luft-Temperatur hieß : Neo erlaubt! Das Schwimmen lief gut, obwohl ich wieder unterirdisch langsam war. Aber ich kam entspannt in die Wechselzone, habe mich komplett umgezogen und warme Radklamotten angelegt, um bei dieser Kälte gut über den Berg zu kommen.  (Ja, Reini, ich habe mir in der Wechselzone Zeit gelassen.)

Die Radstrecke ist ein einziger Traum durch den Bregenzer Wald und im Vorarlberg. Bis km 70 ist auch noch alles im Rahmen, 1.200 Höhenmeter hatte ich bis dahin gesammelt in einem beständigen bergauf und bergab. Doch nun wird es ernst, auf den nächsten 12 KM liegen 800 Höhenmeter vor uns. Bald fahre ich auf dem kleinen Blatt und dem größten Ritzel. Ab jetzt habe ich keinen „Rettungsfallschirm“ mehr. Wir erreichen den letzten Ort vor dem Pass : Schröcken (mit ö nicht mit e). Ab hier sind es noch 5,4 Kilometer, das hatte ich mir aus der Beschreibung gemerkt. Ich bin am Limit. Die dünnere Luft ist spürbar. Trotzdem überhole ich kontinuierlich Athleten, die sich teilweise schon recht unrund den Berg hinauf quälen. Da kommt die ausgesetzte Serpentinenkurve. Hier ist Brauni letztes Jahr entnervt vom Rad gestiegen und hat ein paar Hundert Meter geschoben. Noch geht es bei mir. Ich wechsele immer häufiger die Position, mache ein paar Meter im Wiegetritt, setze mich wieder hin und trete weiter.

Jetzt kann es nicht mehr weit sein. Ich fahre auf Lea auf (so steht es jedenfalls auf ihrer Startnummer). Als ich neben ihr bin, schaut sie mich mit fragendem Blick an. „Der Schmerz vergeht, der Ruhm bleibt.“ Sie lächelt. Auf dem Pass einen Becher warme Suppe, die Windjacke an, und dann geht es in einer wunderschönen Abfahrt über Warth nach Lech.

Als ich aus der Wechselzone heraus den ersten Anstieg hoch laufe, höre ich den Speaker „und nun begrüßen wir den nächsten Finisher Martin Kriewald von den TreeTops TSG Neuenhain“. WOW. Dass Martin stark und schnell ist, war mir klar, aber er muss den Berg hoch geflogen sein.

Das Laufen ist jetzt fast eine Erholung, teilweise durch den Ort Lech, über Wiesen, durch den Wald, ein bisschen Trail. Es läuft gut und bald steigt meine Zuversicht, dass jetzt nicht mehr viel schief gehen kann. Nach der ersten Runde laufen wir wieder durch den Zielbereich. „Genieße es“ ruft Martin. Das mache ich. Laufen ist schließlich „meine Disziplin“.  Der Zieleinlauf über eine kleine Rampe durch den Zielbogen (fast wie in Kona, nur weniger Zuschauer).

Ein cooler Wettkampf, bestens organisiert, in einer traumhaften Landschaft. Wenn man Spaß am Radeln in den Bergen hat, dann „muss“ man den mal gemacht haben.

 

Ergebnisse

Martin, 5:04:30, 100. Platz gesamt, 18. in der AK TM35

Stefan, 6:09:28, 230. Platz gesamt, 2. in der AK TM60

Link zur Veranstalterpage: https://transvorarlberg.at