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I have dust in curious places – ein Ultra-Marathon an einem etwas anderen Ort

Von 19. September 2023Wettkämpfe4 Minuten Lesezeit

Die Möglichkeit einen Ultra (50k) zu laufen, hat sich kurzfristig ergeben und das in einer Stadt, die genauso schnell verschwindet wie sie auftaucht: Black Rock City

Ein Ultra unter ganz anderen Bedingungen.

Da die Temperaturen in der Wüste Nevadas morgens zwischen 8 Grad und mittags 38 Grad schwanken, wurde der Start des Laufs bereits auf 5 Uhr morgens gelegt.

Eine Woche vor dem Lauf durfte ich mir online meine Startnummer selbst aussuchen, die 261.

Schon das Abholen der Startunterlagen am Tag zuvor war etwas anders als sonst, da man seine Startnummer im Tausch gegen eine Gallone Wasser bekam – die Anmeldegebühr.

Vor allem aber war die etwas andere Läufergemeinde mehr als skurril.

Wie immer ein internationales Feld. Jedoch fanden sich beeindruckenderweise Barfußläufer unter den Startern, was bei 50 km sicher eine Herausforderung ist. Läufer, die sich für eine negierte Variante des Barfußlaufens entschieden hatten, sowie Läufer, die weder in der AKW- oder in der AKM-Wertung auftauchen.

Läufer, die mit Tütü, illuminiert in etwas unkonventioneller Outfits gestartet sind und die Normalos, wobei ich mich zur letzten Gruppe zugehörig gefühlt habe.

Aber alle witzig, zuvorkommend, nett, herzlich, freundlich, extravagant, kreativ, mutig.


Und dann war der Morgen schon da … obwohl man wegen der Party im Nachbarcamp kein Auge zugemacht hat und somit eigentlich die Nacht gefehlt hat.

3:30 Uhr aufstehen, frühstücken, fertig machen, um dann 4:20 Uhr im Pink Lightning Camp allgemeines Gewusel, Race Instructions und ein Gruppenfoto nicht zu verpassen.

Um 5:05 Uhr dann endlich der Start.

Dringende Empfehlung war, dass man neben Wasser auch eine Stirnlampe, FFP2-Maske und eine Skibrille gegen den Staub dabei haben sollte.

Black Rock Desert ist eine Salzwüste ohne Sand. Sie besteht aus festgebackenem Staub, der nach dem letzten Regen austrocknet und aufreißt wie Lehm. Man kann erstaunlich gut darauf laufen.

Wenn allerdings Wind aufkommt, nimmt der feine Staub einem fast die Sicht und das Atmen wird schwierig.

Es waren vier Loops zu laufen und die Menschen an der Strecke waren eine Mischung aus Leuten, die schon oder immer noch wach waren oder denen das Zeitgefühl abhanden gekommen ist.

In jedem Fall waren es tolle Fans!

Auf der Strecke gab es zwei Verpflegungsstellen, wobei die Verpflegung selbst von den Teilnehmern als „Gift to the Event“ bereitgestellt wurde.

Runde 1
Mit Stirnlampe trotz unendlich vieler Lichter rauslaufen Richtung „Trash Fence“ der die ganze Stadt umsäumt. Am hinteren Ende wird meditiert, geschlafen, getanzt oder der Sonnenaufgang erwartet.


Runde 2
Es kommt der erste Wind auf. Trotzdem genießt man die Sprüher, da ein wenig zerstäubtes Wasser schon jetzt gut tut. Interessanter Weise läuft ein Mann im Darth Vader Mantel in der entgegengesetzten Richtung.


Runde 3
Der Wind nimmt deutlich zu. Also Buff vors Gesicht. Gefühlt trage ich bereits die halbe Playa in den Laufschuhen mit mir.

Runde 4
Kämpfen gegen starkem Wind und Staub in der Luft. Laufen auf der Esplanade ist ohne FFP2 nicht mehr machbar. Raus zur offenen Playa keine Sicht mehr.

Fast hätte ich mich verlaufen, wenn nicht ein Pink Lightning Volunteer mich in die richtige Richtung geschickt hätte.

Ein letztes Mal zum Trash Fence mit etwas Sicht. Ein letztes Mal der Sprüher und ein letztes Mal Darth Vader in der falschen Richtung. Jetzt habe ich mich auch mal getraut Kokoswasser von einem Fan zu probieren – echt lecker! Und dann noch ein Wassereis auf der Esplanade, das mich gerettet hat.

Nur noch den Turnaround und zurücklaufen – entgegenkommende Läufer und Menschen rufen einem schon zu. Ab ins Ziel als 6. Frau und ko wie alle anderen.


Nur noch sitzen, Eiswasser trinken, Taccos, Guacemole, Beans, Hummus essen – geschafft!

It was a great experience and a great race. Thanks to Cheri and her team.

www.burningman50k.com