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IRONMAN European Championship Frankfurt 2024

Von 16. August 2024September 16th, 2024Triathlon6 Minuten Lesezeit

Vorbereitung

1876 Tage bis zum Ziel. Eigentlich müsste ich meinen Bericht so beginnen, um an den anzuschließen, den Nadja 2022 geschrieben hat. Denn genau genommen ist das die Vorbereitungszeit für meine erste Langdistanz. Ist aber eine andere Story. Wichtiger ist hier denen meinen Dank auszusprechen, die mich in dieser Zeit besonders unterstützt haben. Und das bis zum letzten Augenblick.

Anspannung

Startunterlagen, Wettkampfbesprechung und Rad Check-In laufen bedingt durch die Größe der Veranstaltung anders ab, sind aber am Ende doch ähnlich wie bei anderen Events. Muss man aber mal mitgemacht haben. Der Langener Waldsee hatte am Samstag bei der Radabgabe eine Wassertemperatur von 26,4 Grad. Warum ich den Neo trotzdem eingepackt habe, kann ich nicht sinnvoll erklären. Auch bei Eisregen im August, wäre das Wasser immer noch zu warm gewesen – also ein Defizit in der mentalen Vorbereitung. Ich gehe beim Schwimmen nicht unter, habe aber mehr für meine schlechteste Disziplin getan. Macht mich ein wenig nervös.

Wettkampftag

Aufstehen gegen 3:00 Uhr morgens, kleines Frühstück, Wassertemperatur gecheckt – und Neo eingepackt. Im Nachhinein lache ich mich kaputt. Den Rest auch in die Wechselbeutel und mit diesen die Treppe runter. Mein Schwiegerpapa hat mich dann am Bustransfer abgeliefert – und da fing es an zu regnen. Ein „Gut für die Natur“ konnte ich mir gedanklich gerade noch abringen, den Rest schreibe ich besser nicht.

Für Frankfurt kann ich den Bustransfer nur jedem empfehlen, der entspannt zum Waldsee kommen möchte. Gut organisiert, einfach, stressfrei kommt man bis zum Ort des Geschehens.

Alles, was ich mühevoll in die Beutel gestopft habe, wieder raus und verteilt. Verpflegung ans Rad, Neo in die … , rein in den Swimsuit. Das sollte im Wechselzelt erfolgen, was aber voll war, mit durchtrainierten Athleten, die sich wegen dem Regen alle untergestellt hatten. Hauptsache vor dem Schwimmen nicht nass werden. Swimsuit Reisverschluss wird von oben nach unten geschlossen. Bekomme ich allein nicht hin. Lösung? Umdrehen und Kay fragen. War klar, dass der zweite TreeTops unter den 3000 Startern der sein würde, der hinter mir steht. Teamwork.

Dann ab Richtung Startaufstellung für das Schwimmen. Gefühlt waren da mehr TreeTops als Starter. Darüber habe ich mich sehr, sehr gefreut.

Swim

Wenn Du im Startblock stehst, gibt es kein Zurück mehr. Wenn alle beim „Iceman Clap“ die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, hat das eine gewisse Doppeldeutigkeit und beschreibt, was Andere denken, die unserem Sport nicht so verbunden sind. In dem Moment selbst produziert es für jeden Teilnehmer vor allem eins – Adrenalin. Und los.

Schwimmen war auf den ersten 500 m auch dabei. Schön, dass ich groß und schwer bin. Bis zum 1500 m Landgang hatte sich das aber alles sortiert. Nach 3000 m fand ich’s anstrengend und ich war froh, als ich aus dem Wasser war. Traumzeit war das sicher nicht, aber man muss ja neue Ziele formulieren können. Dann Wechselstress T1.

Bike

Radfahren ist meine stärkste Disziplin, das Laufen die schwächste. Die Radstrecke in Frankfurt verleitet speziell am Anfang dazu schnell zu fahren – was auch ok ist. Aber Ziel war in der geplanten Pace über die gesamte Strecke zu fahren. Also musste das Wort Disziplin ein zweites Mal bemüht werden – in seiner zweiten Bedeutung.

Ich kenne die Strecke, gefühlt jedes Schlagloch und habe doch bereits auf der Hanuer die erste Flasche verloren, ohne es zu bemerken. Nicht nur die Straße, sondern auch alles andere war nass. Trocken wäre die Flasche nicht weggeflogen. Flasche verlieren ist ein Ding, die Kontrolle über das Rad zu verlieren ein anderes. Mir blieb das erspart, anderen nicht. Ab km 70 wurde die Bedingungen immer besser. Die Straßen trockneten ab und frieren musste man auch nicht. Bei km 150 freut man sich auf die Laufschuhe (Insider: Turnschuhe). Ich habe versucht die TreeTops an der Strecke zu zählen und kam auf über 50 Mitglieder. Keine Ahnung wie ihr das gemacht habt – aber es war super. Wechselstress T2.

Run

“Da waren sie wieder meine drei Probleme.”. Welche Strecke läuft man über welche Distanz in welcher Pace, wenn man trainiert? Vorteil beim Wettkampf – Frage eins und zwei sind bereits beantwortet! Nachteil beim Wettkampf – geplanter Pace ist bei einem schlechten Läufer „Wunschdenken“. Um dem entgegenzuwirken, bin ich das Problem so angegangen, wie es allgemein üblich ist: zu schnell loslaufen. Erst bei km 7 bin ich bei dem Tempo angekommen, welches geplant gewesen wäre, ohne vorher zu schwimmen und Rad zu fahren. An alle Bremser – danke für das kontinuierliche Bremsen. Bei km 22 zweite Tempokorrektur, um wirklich durchlaufen zu können. Die Quittung für die ersten 7 km.

Die Strecke in Frankfurt ist gut zu laufen. Morgens noch jammernd unterwegs, war ich inzwischen froh nicht bei 28 Grad, sondern unter eigentlich perfekten Bedingungen unterwegs zu sein. Streckenverpflegung ist vorbildlich, auch wenn der Gel-Sponsor nicht zu meinem Favoriten werden wird. Unerwartet war das bereitgestellte Salzwasser, von dem ich allerdings abraten würde, auch wenn es ernährungstechnisch sinnvoll erscheinen mag. Mein Ding war es nicht. Blummenfelt steht auch nicht drauf.

Bei km 32 habe ich dann zum zweiten Mal in meinem Triathlon Leben zu spüren bekommen, wie es ist, wenn man gefühlt schneller laufen könnte, als die Muskulatur es noch zulässt, ohne zu verkrampfen. Die Ironie dabei? Auch „Wunschdenken“, da genau das ein Zeichen dafür ist, das die Akkus leer sind. Ob „Kopf“ oder „Puls“ noch sagen „Da geht noch was.“ ist irrelevant. Es geht nicht schneller. Also weiterlaufen an der „Grenze“, ohne es zu übertreiben. Auf Platz zwei, wenn auch weit abgeschlagen hinter dem TreeTops Plakat, der Spruch „Smile – you paid for it“. Fiel mir schwer. Wenn bei km 41 vor der letzten Kurve zur letzten Brücke noch ein TreeTops zu finden ist, der einem klar macht, dass das die letzte Kurve zur letzten Brücke ist, wird einem bewusst, dass man das Ding zu Ende laufen kann. Zielkanal. Viele bekannte Gesichter und gefühlt einen Schritt später war es vorbei. Irgendwie kurzweilig.

Fazit

Der IRONMAN Frankfurt ist eine super organisierte Veranstaltung, war für mich ein unvergessliches Erlebnis und ein Heimspiel. Knapp 100 TreeTops, Freunde und Familie an der Strecke haben mich ins Ziel getragen. Die Zahl ergibt sich aus dem mehrfachen Dankeschön an alle! Eine Langdistanz, wahrscheinlich insbesondere die Erste, wirft auch Fragen auf, zeigt Grenzen, Unwägbarkeiten und steckt Ziele. Eins garantiert sie aber – Bestzeit.