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Velburg 2018 – Ein Rookie auf der OD erzählt…

Von 15. August 2018Januar 20th, 2022Wettkämpfe5 Minuten Lesezeit

Und auch hier wieder eine kleine Geschichte, die beschreibt, dass Triathlon nicht nur ein Individualsport ist, sondern es auch um viel Adrenalin, Kampfgeist, sportliches Engagement, Teamgeist, Zusammenhalt, Emotionen und um sehr viel Spaß geht.

Meine Kurzgeschichte

Ich haderte bereits vor dem Triathlon ob ich starten sollte. Ich hatte seit 2 Wochen einen dicken Knöchel und die Achillessehnen waren auch angeschlagen.

Was mich motivierte war der gemeinsame Spaß, das gemeinsame Erlebnis. Außerdem fand‘ ich toll als Antje, die trotz Rückenschmerzen an den Start ging, zu mir ganz nett meinte: “Hast Du auch beschlossen, Deine Schmerzen zu ignorieren. Ich mache das ab jetzt!“

Was war mit mir los, die erste olympische Distanz mit meinem Mann. Ich wollte unbedingt wissen wie der Ablauf mit den Beuteln ist und als Generalprobe für Frankfurt starten, dennoch stand ich am Naturbadesee und wusste nicht genau was passieren würde. Eric, Nadja und Manu rieten mir zu schwimmen, noch zu radeln und vielleicht. das Laufen sein zu lassen. Manuel meinte noch: „Du wirst sehen, es geht!“ Ich schmunzelte und dachte: „Lass‘ die reden…“

Es wurde runtergezählt, wir wünschten uns einen guten Wettkampf, drückten uns, um kurze Zeit später alle ins Wasser zu rennen.

Außer mir, ich stand wie angewurzelt am Rand und dachte noch über meine Strategie nach. Bis ich mich aufraffte, so würde ich wenigstens schwimmen. Die letzten 100m hatte ich den See für mich alleine, als ich aus dem Wasser lief, klatschten die Zuschauer am See und ein Athlet rief mir zu: „los geht es, gleich sind wir dran.“ (Sie klatschten nicht weil ich so toll war, nein, die Menschen klatschten mich aus dem Wasser raus, weil ich als letzte aus dem Wasser kam.)

Annette, Babara, Claudia, Nadja, Ulla, alle standen am Rand und klatschten mich weitere 50m in die Schwimm/Radwechselzone. Antje, Michael und Bernd standen auch da und grinsten mich verschwörerisch an, sie waren die nächsten Starter.

Nadja rief mir zu: „Los Maria, das war super, das schaffst Du! Der Streckenposten zeigte mir den Weg und rief „auf ’s Rad und los geht‘s, mach‘ was draus.“
Ich war völlig emotional unterwegs. Als mich Kay und Manuel überholten und mich mit frechen Sprüchen aufzogen war es um mich geschehen, ich schluchzte, dann hatte mich das Adrenalin gepackt. An Kay dran bleiben, unmöglich. Schneller zu fahren und sich nicht beeindrucken zu lassen, sollte gehen.

Der Lauf würde schwierig werden. Ich wusste, es würde eine profilierte Strecke sein. Nach km 1 ging es den Berg hoch in den Wald. Der Tipp kam morgens von Nadja als Eric verschlafen auf den gemeinsamen Balkon stand und sie verschwitzt aus dem Fenster schaute.

Sie war bereits morgens um 7:15 Uhr 16 km joggen und hatte einen Teil der Tria-Laufstrecke eingebaut und gefilmt, um uns beim Frühstück Tipps zu geben.

Ich joggte, die erste Runde lief langsam, aber geschafft. Ich hatte schon mehr gemacht als ich wollte, also wäre das ein gutes Ende. Ich wusste wie es mit den Beuteln funktionierte, mein Vogel hatte mich beim Schwimmen in Ruhe gelassen. Ich blieb stehen, stoppte meine Uhr und drehte mich um, um auf den Sportplatz zum Ziel zu gehen.

Aber so schnell sollte es für mich nicht zu Ende sein…ein offizieller Radbegleiter des ausrichtenden Velburger Triathlon Vereins war kurz hinter mir und fragte mich, was ich machen würde? Ich antwortete: “Ich höre auf!“

Er erwiderte: “Nein das glaube ich nicht, das sieht alles so locker aus. Wir machen das gemeinsam, ich bleibe hinter Dir, ich bin Dein Mann.“

Wer hat mir denn den jetzt geschickt, dachte ich entsetzt. Jetzt konnte ich unmöglich aufhören, das war so nett, so ein Ansporn. Ich machte meine Uhr wieder startklar.

Den Berg lief ich unter Tränen hoch, ich war nicht nur völlig ergriffen unterwegs, sondern ich merkte auch das die Schmerzen zunahmen, aber jetzt aufhören kam für mich nicht mehr in Frage.

Er blieb in einem diskreten Abstand hinter mir, selbst den Berg hoch ist er mir auf seinem MTB gefolgt. Er war bis zum Ende an meiner Seite. Ich weiß nicht mal wie er heißt, aber ohne ihn hätte ich nicht gefinisht.

Beim Einlauf ins Fußballstation sah‘ ich die TreeTops am Ziel, sie riefen schon bevor ich angekommen war…

Ich war am Ziel, umarmte meinen Mann und fing‘ an zu weinen. Ich hatte es geschafft, meine erste olympische Distanz und ich hatte die beste Laufbegleitung, die ich mir für diesen Tag vorstellen konnte. „Ein Lieblingsmensch!“

Die Umarmungen und Glückwünsche der anderen TreeTops waren wie ein schöner Sommerregen.

Das Ende eines Triathlon’s gemeinsam mit den TreeTops ist immer großartig, wunderbar emotional, ein Erlebnis…

Der Abend fand einen schönen Ausklang im Wirtshaus „Winklers Bräu“, was Reini bereits für uns vorreserviert hatte. Wir hatten viel Spaß.