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Challenge Roth 2017 – Ein Routinier vor besonderen Herausforderungen

Von 9. Juli 2017Januar 20th, 2022Wettkämpfe5 Minuten Lesezeit

Reini Schwarz will es als Routinier bei der Challenge Roth noch einmal wissen und erlebt einen herausfordernden Tag. Mit starker Kopfarbeit trotzt er allen widrigen Einflüssen und meistert seine 8. Langdistanz. Sein Bericht schildert lebhaft seinen „längsten Tag“ des Jahres:

„Die letzten Meter ins Stadion … wow das Ding ist voll bis zum Anschlag und das bei 12:35 Stunden … Roth ist echt der Hammer und dieser Tag heute war mehr als ein Hammer das war schon ’ne ganz schwere Keule … aber von vorne…

Okay, das Schwimmen morgens um 7:20 Uhr bei gefühlten einer Millionen Zuschauern mit meiner Doro und allen Freunden direkt in Rufweite immer am Kanal entlang war nicht so schlecht, ja 5 Minuten schneller wäre mir lieber gewesen … aber 1:15 Std. war in Ordnung.

Brauni, unser ehemaliger TreeTop war noch nicht aus dem Wasser … egal, er wird eh bald an mir vorbei düsen.

Mist der Wind ist heute morgen gegen uns, aber immerhin bläst er die Gewitterwolken von der Radstrecke weg.
Das wird schwer heute … kurz vor der Steigung Seligstadt kommt Brauni an mir vorbei … hau rein Junge … ich fahre lieber mein Tempo weiter.

Erste Runde 90 km knapp dreißiger Schnitt, das passt. Alle Fans waren an der Strecke und der Solarer Berg das absolute Highlight WAHNSINN … GÄNSEHAUT!!!!

Komisch, ich trete doch ziemlich in die Pedale, aber so richtig schnell bin ich nicht … Greding, scharfe Kurve in den 10% Anstieg hinein … scheiße mein Hinterrad geht weg. Okay, alles klar, ich habe ganz wenig Luft hinten (einen Schleicher), deshalb tue ich mir auch so schwer … ein netter Kampfrichter hilft mir und ruft: „Nächste Radservice-Station nach den Serpentinen“. Schön vorsichtig den Berg runter (1. Runde bin ich hier mit 74 km/h runter geknallt, jetzt 28) – mit halb plattem Reifen. An der Service Station haut mir der Kollege das Hinterrad von 4,5 auf 10 bar voll, das müsste reichen bis ins Radziel, noch 40 km.

Ich komme in der Wechselzone mit einigem Glück an, der Service hier ist abartig: Jeder Teilnehmer bekommt von einem Helfer alles, was er braucht … das ist echt super hier in Roth.

Ich laufe los … okay, das mit dem Reifen und der Wind hat viel Kraft und noch mehr Zeit gekostet … es geht überhaupt nicht mehr um eine gute Endzeit, sondern nur noch um eins: Ankommen ohne zu gehen – Zeit ist total egal.

Die neue Laufstrecke ist leider viel schwerer als die alte und das heute, wo es mir sowieso schon schlecht geht.
Erster U-Turn, meine Schwester und Schwager sind da, klasse sie zu sehen … immer weiter nur nicht gehen … Marktplatz Roth, Hölle los … jetzt sehe ich Doro und Tina und die anderen mit den T-Shirts „Reini Challenge Roth 2017“, weiß mit roter Schrift … sieht toll aus, ich habe Gänsehaut.

Immer weiter, nicht gehen … so geht das von einer Verpflegungsstation zur nächsten.

Didi und Bine, Bub, Nadja und Manuel tauchen auf und feuern mich an … ich freue mich, kann das aber nicht mehr so zeigen … ich muss auf die Zähne beißen, damit ich weiter laufe.

Büchenbach hoch, Andre macht Fotos „weiter Reini solange Du läufst, ist alles okay“. Leichter gesagt als getan, um mich herum gehen 80% den Anstieg hoch … ich jogge weiter.

Kilometer 35: Didi und Passler sind oben in Büchenbach: „Auf Reini nur noch runter nach Roth und ab ins Ziel“. Ja, aber runter kann ich auch kaum noch laufen … egal, ich bin jetzt sicher, dass ich ankomme, das motiviert … wie es wohl Uwe Martin in Frankfurt ergangen ist!!???

Noch einen Kilometer. Wahnsinn, ich schaffe meine 8. Langdistanz … alle sind im Stadion, Brauni und Didi erwarten mich und klatschen mich ab. Wo ist mein Schatz … sie steht mit Tina hinter dem Ziel mit Riesenplakat. Doro, Du bist einfach Klasse …

Mir kommen doch ein paar Tränen. Ich wusste nicht, dass man mit so einem schlechten Wettkampf so zufrieden sein kann. Über eine Stunde länger als gewollt und trotzdem ein Happy-End.

Ich wusste auch nicht, dass man sich so quälen kann … diesen Wettkampf habe ich zu großen Teilen mit dem Kopf bestritten …

Brauni hat einen super Tag erwischt, neue Bestzeit mit 11:09 und das bei den schweren Bedingungen. Glückwunsch Junge!

Es war mir eine Ehre bei so vielen Freunden und TreeTops an der Strecke.

Vielen Dank an Alle!

Reini